Ausflug nach Bernau und zu Besuch beim Spatzenkino

Kinobesuch mit einem Dreijährigen? Meine Frau und ich, wir haben es uns gut überlegt und uns ging viel durch den Kopf. Wir waren schon eine Weile nicht mehr im Kino. Doch wie wäre es für ein Kind im Kinosaal?

Es gibt eine riesige Leinwand, schnelle Bilder und die Atmosphäre ist laut und vereinnahmend. Luca ist ein sensibles Kind, der ein feines Gespür für bedrohliche Situationen und Menschen hat. 

Unser Großer wächst keineswegs medienlos auf. Ganz im Gegenteil, es ist uns wichtig, dass er einen geordneten und verantwortungsvollen Umgang erlernt. Er benutzt das iPad, das Smartphone und schreibt seinen Namen auf dem Laptop. Er ist pfiffig in der Bedienung der Geräte und natürlich mag er es.
Eine Berieselung durch TV oder mit Filmen auf dem Smartphone hilft den Kindern nicht!
Ich halte nichts von einer durchgehenden und unkontrollierten Berieselung. Zumal viele Kinderfilme, die am Tage laufen, schnelle und ständig wechselnde Szenen haben. Hier wird der Spannungsbogen unnötig überspannt und sowas kann ein Kind mit vier Jahren nicht erfassen und altersgerecht verarbeiten. 

Unser Großer wird bald vier Jahre und ganz ehrlich, da gibt es kaum kindgerechtes Programm im TV.  Einen Trickfilm oder Kinderfilm mit mehr als 30 Minuten hat er noch nicht gesehen. Ich finde Alterseinstufungen ab 0 Jahren vermitteln ein falsches Bild, selbst bei den so beliebten Disneyfilmen. Die Handlungen sind für die Köpfe der Kleinen noch nicht geeignet und die Filmdauer von mehr als 60 Minuten sind bedenklich.

Das sind auch einige der Hauptgründe, warum bei uns nur selten der Fernseher an ist. Kinder können diese Situationen nicht gut filtern und so prasselt alles in voller Wucht in ihre Köpfe. Das überfordert sie nur. Deshalb möchten wir den TV so lange wie möglich unbeachtet lassen. 
Luca kann sich auch kurze Kinderfilme oder Dokumentationen ansehen, doch wir sind dabei. Wir reden über die Szenen und beobachten seine Reaktionen. Das ist unser persönlicher Weg, ich möchte damit niemanden kritisieren. In der Erziehung gibt es kein richtig oder falsch. Vielmehr hat jeder seinen Weg und so möchte ich unseren nicht diskutieren müssen.
Unser Besuch beim Spatzenkino
Schließlich fahren wir doch. Zwei Tage vorher reserviere ich uns die Karten. Luca erfährt es erst morgens am Tag der Vorstellung. Wir machen uns einen entspannten Männerausflug daraus. Meine Frau bleibt mit dem Kleinen zu Hause. Für Luca und mich geht es mit der Bahn nach Bernau. Er freut sich auf das Kino und sitzt mir mit strahlenden Augen gegenüber, immerhin ist das heutige Thema „ Tatütata, die Feuerwehr ist da!“ vielversprechend. Doch er  kann es sich noch gar nicht vorstellen. Wir machen unsere Snackdose auf und ich lese ihm aus einem Mini-Buch vor. Passend zur Vorstellung lese ich ihm „Schneller als die Feuerwehr“ von Marshall vor, dem Feuerwehrhund der Paw Patrol*. Die Bücher geben die Geschichten der TV-Serie in Kurzform wieder, so wie es auch bei anderen Büchern ist. Hier müsste mittlerweile zu allen aktuellen Trickfilm-Serien Bücher geben, ob vom Bob der Baumeister*, Feuerwehrmann Sam*, Cars* oder, oder, oder… Manche Bücher sind gelungen, bei anderen sind die Bilder der TV-Ausschnitte nicht so glücklich gewählt oder der Satzbau ist für kleine Kinder nicht verständlich. Ich improvisiere in diesen Fällen. 

Wir sind frühzeitig genug in Bernau und spazieren noch etwas durch die Bahnhofspassage. Wir verteilen uns die Zeit im Spielzeuggeschäft und ich lasse mir von Luca seine Wünsche zeigen. In ein paar Wochen wird er immerhin schon 4 Jahre. Mit ordentlich Glücksgefühlen gehen wir zur Kinokasse, ich nenne den Namen und wir erhalten zwei richtige Eintrittskarten mit Sitzplatznummer. Wir sind frühzeitig ran und somit die ersten. Ich bereite Luca vor und erkläre ihm alles, dann noch eine kleine süße Stärkung und der Saal füllt sich. 
Licht aus, Film an!
Neben der kindgerechten Filmauswahl, zeichnet sich das Spatzenkino durch seine besondere Präsentation aus. Der Spatz ist es, der jede Vorstellung für die Kinder zu einem besonderen Kinoerlebnis macht. Unsere Moderatorin begrüßt mit der Spatzenhandpuppe die Kinder und gibt den Vorstellungen so einen sicheren Rahmen. Sie führt uns durch die heutige Vorstellung „ Tatütata, die Feuerwehr ist da!“. Gemeinsam mit den Kindern zaubern sie die Filme mit dem Spatzenkino-Zauberspruch "Licht aus, Film an!" auf die Leinwand. 

Der erste Filmtitel ist „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“. Es ist ein Puppentrickfilm. In diesem kommen die Feuerwehrmänner nicht zur verdienten Kaffeepause. Immer wieder läutet die Alarmglocke und sofort geht's los: Tatütata, Tatütata, … 
DDR, 1971, Regie: Rudolf Schraps, Puppentrickfilm, 17 Min.

Zwischen den Filmen bindet die Moderatorin die Kinder mit ein und greift das Geschehene spielerisch auf. Aufstehen ist angesagt und spielen den vorherigen Film nach und es gibt ein paar Fragen zum Filminhalt. Nach der Spielpause ist der Kopf dann wieder frei und Platz für den nächsten Film.

Es ist ein Dokumentarfilm zu den Fahrzeugen und ihren Einsatzmöglichkeiten der Berufsfeuerwehr von der Feuerwache 6 aus Köln-Cohrweiler. Diesen Beitrag findet ihr auch auf YouTube - Was ist ein Löschzug? 
D 2009, Redaktion: Joachim Lachmuth, Dokumentarfilm, 6 Min.

Zum Abschluss gibt es den Zeichentrickfilm „Ringelgasse 19: Als Willi ein Held war“. Die Kinder der Ringelgasse wollen Fußball spielen und vermissen Willi. Der war auf dem Heimweg von der Schule, als er einen Hund streichelt und die Leine hält, dann rennt der Hund einer Katze nach und Willi natürlich hinterher. Die Katze flüchtet auf einen und der Hund ist wieder weg. Willi möchte nun die ängstliche Katze vom Baum retten. Am Ende muss ihn die Feuerwehr selbst retten und er darf in der Feuerwehr nach Hause fahren.  
D 2014, Regie: Susanne Seidel, Andreas Strozyk, Zeichentrickfilm, 7 Min.

Nach einer tollen Vorstellung nehmen wir den nächsten Zug nach Eberswalde. Zum Mittagessen gibt es Pancakes mit Apfelkompott und Eis. Danach muss ich noch einen Zwischenstopp im Büro einlegen und einen Arbeitstermin wahrnehmen.
Lohnt sich ein Besuch im Spatzenkino?
Für mich ist das Spatzenkino für den ersten Kinobesuch mit dem Kind bestens geeignet. Es gibt ein monatlich wechselndes Filmprogramm. Jedes Filmprogramm hat ein eigenes Thema, die Vorstellungen dauern 45 Minuten und bestehen aus zwei oder drei Kurzfilmen. Vor und zwischen den Filmbeiträgen binden die Moderatoren die Kinder mit ein und die reine Filmzeit beträgt um die 30 Minuten, was die Fähigkeiten der Kinder nicht überschreitet. 

Meist sind es Zeichen- oder Puppentrickfilme, doch es sind auch Dokumentationen und Realfilme zu sehen. Die Beiträge sind abwechslungsreich und bringen den Kindern verschiedene Themen näher. Themen wie Selbstständigkeit, Sachen gemeinsam erleben und alles was zum groß werden gehört. Die Kinder können den Beiträgen gut folgen, denn es gibt eine überschaubare Anzahl an Charakteren. Außerdem wird kein unermesslicher Spannungsbogen erzeugt und.

Das Spatzenkino-Programm läuft einmal im Monat in 21 Berliner Kinos, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Seit Januar 2007 findet das Spatzenkino auch in 16 Städten im Land Brandenburg statt.

Der Eintrittspreis beträgt 2 Euro1, unabhängig vom Alter. Die Kartenvorbestellung ist telefonisch unter (030) 449 47 50 möglich.

1Aktueller Preis 2018 laut www.spatzenkino.de 

Tagesimpressionen:

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